Samstag, 26. September 2009

Balassagyarmat - "Civitas Fortissima" - "Tapferste Stadt"

Balassagyarmat

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Das ehemalige Rathaus und das Gefängnis von Balassagyarmat.


Balassagyarmat (slowakisch Balážske Ďarmoty) ist eine Stadt in Nordungarn mit 17.704 Einwohnern (2005). Die Stadt ist das Zentrum des Kleingebiets Balassagyarmat und eine Grenzstadt zur Slowakei.

Lage

Balassagyarmat liegt an der linken Seite des Flusses Ipeľ/Ipoly im Nógráder Becken. Der Stadtteil, der auf dem rechten Ufer des Flusses liegt und einst zu Balassagyarmat gehörte, ist heute das slowakische Dorf Slovenské Ďarmoty ( ungarisch: Tótgyarmat).

Verkehr
Mit dem Zug erreicht man die Stadt mit den Linien 78 und 75 der MÁV (Ungarische Staatsbahnen).
Mit dem Auto erreicht man die Stadt auf der Landstraße 22 (ungarische Seite) oder 527 (slowakische Seite).

Geschichte

Frühmittelalter

Nach der Landnahme der Ungarn war die Gegend der heutigen Stadt das Siedlungsgebiet des Magyarenstammes Gyarmat.
Erstmalig wurde die Stadt 1244 schriftlich erwähnt. Der Ursprung der Stadt ist die Burg, die nach dem Tatarenangriff im Ungarischen Königreich errichtet wurde.
14-15. Jh
m 14-15. Jahrhundert waren die umliegenden Ländereien und die Burg das Eigentum der Familie Balassa. Ab dem 15. Jh. widerspiegelt der Name der Stadt dieses Besitzverhältnis.
Die Ortschaft erhielt 1437 das Marktrecht (ung. Mezővárosi jog).
Türkische Besatzung
Die Osmanen eroberten die Stadt 1552. Während der Kämpfe wurde die ganze Umgebung entvölkert. Neuen Siedler kamen erst im 17. Jh. wieder. In dieser Zeit wurde die Stadtmauer errichtet, deren Ruinen heute in der Bástya Straße zu sehen sind.
Neuzeit
1790 wurde die Stadt Hauptstadt des Komitates Nógrád. Das Gefängnis wurde 1845 gebaut und wird noch heute verwendet.
Seit dem Vertrag von Trianon ist Balassagyarmat eine Grenzstadt, ursprünglich sollte sie auch zur Tschechoslowakei gehören. Durch den anhaltenden Widerstand der Bevölkerung wurde dies aber verhindert.
1919 wurde der Stadt der Titel "Civitas Fortissima", (Tapferste Stadt) gegeben, als die Bürger der Stadt die tschechischen Besatzungstruppen über den Fluss Ipoly jagten.
1950 wurde der Komitatssitz nach Salgótarján verlegt. Das Komitatsgericht befindet sich aber bis heute in Balassagyarmat.

Montag, 21. September 2009

Kisalföld - Kleine ungarische Tiefebene

Kisalföld - Kleine ungarische Tiefebene

Datei:Kisalfold terkep.png
Kleine Ungarische Tiefebene

Die Kleine Ungarische Tiefebene (ungarisch Kisalföld) ist eine Tiefebene im Pannonischen Becken in Ungarn, der Slowakei und Österreich. Die Höhenlage der Ebene beträgt etwa 110 bis 150 m ü. Adria.

Name
Die Tiefebene wird auch Kleines Ungarisches Tiefland genannt. In den Landessprachen lauten die Bezeichnungen Kisalföld (ungarisch) sowie Malá dunajská kotlina (slowakisch).
Der Name dieser geographischen und kulturhistorischen Großregion wurde im 18. Jahrhundert geprägt, um sie von der Großen Ungarischen Tiefebene (Alföld) im Karpatenbecken Ostungarns zu unterscheiden.
Lage
Die Kleine Ungarische Tiefebene (Kisalföld) hat eine Ausdehnung von 8.000 km², die sich vor allem im nordwestlichen Ungarn und der südwestlichen Slowakei erstreckt. Kleinere Anteile berühren auch das östliche Österreich (Wiener Becken, das Oststeirische Hügelland und den Seewinkel).
Das etwa 80 km mal 100 km große Gebiet wird vom Polygon der folgenden Städte umschlossen:
  • Bratislava (Pressburg)
  • Komárno (Komorn, an der Donau)
  • Tata
  • Pápa
  • Kőszeg (Güns)
  • Sopron (Ödenburg)
Naturraum

Landschaftige Einordnung

Geomorphologisch wird die Tiefebene (Kisalföld) durch folgende Einheiten begrenzt:
  • im Norden die Donau bzw. ihre große Schüttinsel
  • im Osten und Südosten das Ungarische Mittelgebirge mit Vértes-Gebirge und Bakonywald
  • im Süden undefiniert (flacher Übergang ins Raabtal zwischen Szombathely und dem Kemeneshát-Hügelland
  • im Südwesten vom Günser und Ödenburger Gebirge
  • im Nordwesten vom Neusiedler See, den Ausläufern des Leithagebirges und dem Ostrand des Wiener Beckens
Das landschaftlich ähnliche slowakische Donautiefland nördlich der Donau, begrenzt durch die Städte Bratislava, Nitra und Komárno, ist aber historisch-kulturell unterschiedlich und trägt den slawischen Namen Ostrov (Insel).
Die Kleine Ungarische Tiefebene ist Teil der Pannonischen Tiefebene. Von deren Ostteil, der Großen Ungarischen Tiefebene, wird sie durch das Ungarische Mittelgebirge zwischen Plattensee und Donauknie abgetrennt.
Geologie
Geologisch stellt die Tiefebene ein großes Sedimentbecken im Senkungsgebiet (absinkende Schwächezone der Erdkruste) zwischen dem Alpenostrand und den Karpaten bzw. dem Bakonywald dar, das in den letzten ca. 20 Jahrmillionen mit marinen und fluviatilen Sedimenten aufgefüllt wurde. Der vortertiäre Beckenboden ist bis zu acht Kilometer tief, wie geophysikalische Untersuchungen (Gravimetrie, Seismik) und die Interpretation der starken Lotabweichungen des Gebietes ergeben haben.
Klima
Es herrscht das Kontinentalklima der gemäßigten Zone. Dies ist geprägt durch sehr warme und trockene Sommer und kalte, feuchtere Winter.

Gewässer

Charakteristisch für das nur wenig bewaldete Sedimentbecken sind die parallelen, nach Nordosten ziehenden Nebenflüsse der Donau, deren größter die aus der Steiermark kommende Raab (Rába) ist. Zur Kleinen Ungarischen Tiefebene wird meist auch das Gebiet im Osten des Neusiedler Sees, der Seewinkel, gezählt, sowie das trockengelegte Torfmoor (Naturschutzgebiet) des Waasen (Hanság). Sie entwässern über den Einser-Kanal (Hansági főcsatorna) zur Raab.
Der Neusiedler See ist der größte (aber sehr flache) See des Tieflands mit beginnendem Steppen-Charakter.
Die Flüsse bestimmen die innere Gliederung der Region:
  • Die Große Schüttinsel ist eine Donauinsel,
  • die Kleine Schüttinsel (Szigetköz) ist ebenfalls eine Insel zwischen Donau und Moson-Donau;
  • die Ebene von Wieselburg (Moson) liegt am Unterlauf der von Niederösterreich kommenden Leitha,
  • Tóköz liegt an der Rabnitz (Répce)
  • Rábaköz befindet sich zwischen Raab und Rabnitz.
Zur Großregion gehört auch das nördlich der Donau in der Slowakei gelegene Donautiefland mit dem Zobor-Gebiet und Mattesland im Unterlauf der slowakischen Waag (Váh), wo sie in die Donau mündet.
Geschichte
Kleinregionen
Die römische Provinz Pannonien bestand aus der Kleinen Ungarischen Tiefebene und reichte bis an die Donau und im Süden bis an die Save. Danach wurde sie von germanischen, slawischen und awarischen Völkern besiedelt. Die Kleine Ungarische Tiefebene war seit dem 10. und 11. Jahrhundert – der Staatsgründung der von Osten eingewanderten Magyaren – eines der wichtigsten, kohärenten Siedlungsgebiete der ungarischen Bevölkerung. Bis zum 14. Jahrhundert wurde das dichte Geflecht der Dörfer (meist Zeilendörfer) mit dem Netz von freien königlichen Städten und feudalen Marktgemeinden verbunden. Wichtige kirchliche Zentren waren Győr (Großstadt Raab), Pannonhalma und Nyitra). Die älteste Verwaltungseinheit war das Komitat Raab (Győr), das von den geschichtlich etwas jüngeren Komitaten Ödenburg (Sopron), Wieselburg (Moson), Pressburg (Pozsony) und Komorn (Komárom) umgeben war.
Bevölkerungs- und Dorfentwicklung
Das Zentralgebiet der Kleinen Ungarischen Tiefebene wurde um 1500 zu einer der bedeutendsten wirtschaftlichen und kulturellen Regionen Ungarns, weil es sich wie ein „Tor des Karpatenbeckens“ nach Nordosten öffnet – durch die „Hainburger Pforte“ donauaufwärts nach Mittel- und Westeuropa. Wohnstätten und Kultur der Leibeigenen waren aber jenen der großen Tiefebene (Alföld) ähnlich.
Im Westen ließen sich schon ab dem 13. Jahrhundert deutsche Einwanderer nieder, zu denen später auch Kroaten kamen. Im Komitat Wieselburg machte die deutsche Bevölkerung bis zum auslaufenden 19. Jahrhundert die Mehrheit aus.
Der Nordwesten der Kleinen Ungarischen Tiefebene blieb von den Verwüstungen der Türkenkriege im 16. bis 17. Jahrhundert weitgehend verschont, nicht zuletzt wegen der zwei misslungenen Türkenbelagerungen von Wien. Auch die späteren Unabhängigkeitskämpfe blieben dieser Teilregion größtenteils erspart. Hingegen waren die Zerstörungen rund um Győr und Komárom wesentlich stärker. Daher wurden im 18. Jahrhundert Einwanderer aus der 200 Kilometer östlicher gelegenen Großen Ungarischen Tiefebene und aus dem Südosten (Transdanubien) geworben. Diese ungarischen Siedler gründeten u. a. Weinberg-Siedlungen im Hügelland von Sokoró. Das im Mittelalter noch funktionierende Siedlungsnetz konnte sich so bis etwa 1800 zunehmend stabilisieren und weitete sich auf etwa 500 Dörfer aus – also mit durchschnittlichen Abständen von nur drei bis vier Kilometern.
Der Kleinadel der ab etwa 1000 zum Christentum bekehrten Magyaren wendete sich nach der Reformation teilweise dem Protestantismus zu, vor allem in den Komitaten Ödenburg und Raab. Die Landbevölkerung blieb jedoch der katholischen Ausrichtung treu bzw. kehrte in der Gegenreformation großteils in die römisch-katholische Kirche zurück.
Entwicklung von Landwirschaften und Industrie
Wirtschaftlich basiert die Entwicklung auf einem Gleichgewicht zwischen Ackerbau (Weizen, Roggen, Gerste) und intensiver Viehzucht (Rinder, Pferde, Schafe), die eine Folge der recht freien Nutzbarkeit der Weiden und Wiesen war. Die Gehöfte der Leibeigenen erzeugten trotz ihrer Bindung an den Feudalismus gut marktfähige Produkte. Gefördert wurde die Wirtschaft durch die Zünfte der Handwerker, besonders wenn sie raschen, verkehrsgünstigen Zugang zu den Märkten von Österreich, Mähren und teilweise Böhmen hatten. Die heutige Slowakei war ohnehin fester Bestandteil des ungarischen Königtums.
Was die Dichte der Dörfer und Marktflecken betrifft, war die Kisalföld die höchstentwickelte Region Ungarns. Mehrpolig war die Bevölkerung allerdings im Verhältnis zur Oberschicht: Hier eine zunehmende Urbanisierung, dort ein strenges Lehnherr-Leibeigenen-Verhältnis, und dazwischen als Mittelschicht die Meierhof-Einlieger. Sie wurden ab etwa 1800 zu selbständigen Bauern oder Gutsbesitzern, von denen die Gutsarbeiter örtlich getrennt wohnten.
Im 19. Jahrhundert wurde eine großräumige Regulierung der Flüsse durchgeführt, wobei mit dem Flussbau an der Raab auch das Hanság-Moor trockengelegt wurde. Wegen der guten Bodenqualität konnte die Hälfte der Flächen zu Ackerland werden, ein Viertel zu Wiesen und Weiden. Szigetköz und Rábaköz entwickelten sich zu überregionalen Kornkammern, und die Produktion an Heu wurde neben der lokalen Viehzucht auch nach Pressburg und Wien exportiert.
Später gingen die Ackerbauern von der Zweijahresbewirtschaftung auf Wechselfeldwirtschaft über und schafften sich Landmaschinen an. Zur Mechanisierung trugen lokale Maschinenfabriken wie Bokor und Kühne wesentlich bei, so dass bis 1900 alle größeren Bauernhöfe Pflüge, Eggen und Sähmaschinen besaßen. Relativ früh erfolgte auch der Zusammenschluss zu landwirtschaftlichen Genossenschaften.
Handel und Industrie in der Kleinen Ungarischen Tiefebene waren naturgemäß auf die Städte konzentriert, während sich am Land die Wassermühlen zu landwirtschaftlichen Verarbeitungsbetrieben entwickelten. Größere Unternehmen waren u. a. die Töpferei von Győr und die Großtischlerei von Komárom, deren Techniken auch das Kleingewerbe befruchtete. Dazu kam die Bedeutung der nahen Donau und ihrer Transportfunktion, besonders für Győr. Nach Österreich wurde Getreide und Salz geschifft, auf dem Rückweg hingegen Eisen, Erze und Holz.

Tisza-tó - Theiß-See

Tisza-tó - Theiß-See


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Der Theiß-See

Der Theiß-See (ungarisch: Tisza-tó bzw. Kiskörei-víztározó, „Kiskörer Stausee“) ist Ungarns größter künstlicher See.

Lage und Daten

Der See lieg im Südosten des Komitats Heves an der Grenze zu den Komitaten Borsod-Abaúj-Zemplén, Hajdú-Bihar und Jász-Nagykun-Szolnok. Der Stausee wurde 1973 zur Regulierung der Theiß-Hochwasser ausgehoben. In den 1990er Jahren erreichte der See seinen endgültigen Wasserstand. Bei einer Länge von 27 km erstreckt er sich über 127 km². Die durchschnittliche Tiefe beträgt 1,3 m. An der tiefsten Stelle ist der See 17 m tief. Im See befinden sich viele Inseln mit einer Gesamtfläche von 43 km².

Fremdenverkehr

Der See zog nach dem Volllaufen des Beckens hauptsächlich ungarische Touristen an, da dieser eine billigere Alternative zum Plattensee bot. Um den See herum wurden Campingplätze, Hotels und Freibäder gebaut. Im angrenzenden Umland entwickelte sich Dorftourismus. Dort befindet sich auch ein Vogelreservat.



Donnerstag, 17. September 2009

Vác

Vác


Vác (deutsch Waitzen) ist eine ungarische Stadt im Komitat Pest. Sie liegt am linken Ufer der Donau am Donauknie, 34 km nördlich von Budapest.

Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung der Stadt findet sich im Almanach von Yburg 1074, in der die Stadt als Watzenburg bezeichnet wird. Die nach der Landnahme der Magyaren um 896 im Karpatenbecken am Donauknie entstandene Siedlung gehörte zu den vom König Stephan I. dem Heiligen unmittelbar nach Vollendung des Ausbaus des Staatswesens gegründeten Bischofssitzen Ungarns. Der mittelalterliche Stadtkern war ursprünglich eine Burg bzw. Festung im südlichen Teil der Innenstadt, die auf einem Hügel am Flussufer errichtet wurde. König Géza ließ nach einem Gelöbnis auf dem Gelände der Burg zu Ehren der Jungfrau Maria einen Dom erbauen, in dem er selbst im Jahre 1077 beigesetzt wurde. Eine erste Blütezeit erlebte der Ort während der Zeit des Vácer Bischofs Miklós Báthory, der den Bischofssitz im Geist der Renaissance ausbaute.
Bald darauf begann die osmanische Besatzung. Die kriegerischen Auseinandersetzungen am Ende der Türkenherrschaft und der Aufstand von Franz II. Rákóczi entvölkerten das Land und zerstörten die Infrastrukturen. 1731 vernichtete ein Brand den größten Teil der mittelalterlichen Stadt. Durch die Einwanderung vor allem deutscher Siedler begann der erneute wirtschaftliche Aufschwung der Stadt. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde Vác mit Bauten im Barockstil neu erbaut. Die erste ungarische Eisenbahnlinie wurde 1846 zwischen Vác und Pest gebaut.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Kathedrale von Vác, auch Dom genannt, wurde zwischen 1761 und 1777 auf Veranlassung des Bischofs Christoph Anton von Migazzi nach Plänen des österreichischen Hofarchitekten Isidore Canevale in spätbarock-klassizistischem Stil erbaut. Es ist dies die fünfte Bischofskirche seit Errichtung des Bistums im 11. Jahrhundert. Im Innern sind das Bild am Hauptaltar mit dem Thema Mariä Heimsuchung und das Fresko in der Kuppel (Triumph der Dreieinigkeit) sehenswert – beides Werke des Malers Franz Anton Maulbertsch (1724–1796).
  • Der einzige Triumphbogen Ungarns wurde ebenfalls auf Veranlassung von Bischof Migazzi 1764 durch den Architekten Canevale zu Ehren von Maria Theresia anlässlich eines Besuchs der österreichischen Kaiserin errichtet.
  • Der Spitzturm, der nördliche Eckturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung, ist das einzige aus dem Mittelalter erhaltene Gebäude der Stadt. Ansonsten ist die Stadt ganz vom Stil des Barock geprägt.
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Vác: Die Kathedrale

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Spitzturm in Vác: Teil der mittelalterlichen Stadtmauer

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Triumphbogen in Vác

Dienstag, 15. September 2009

Szentendre

Szentendre


Szentendre ist eine Stadt in Ungarn.


Geographie

Geographische Lage

Szentendre liegt 20 km nordwestlich von Budapest am rechten (westlichen) Ufer eines Seitenarms der Donau, der Szentendrei Duna.

Geologie


Szentendre liegt am östlichen Abhang des ungarischen Mittelgebirges, das die Pannonische Tiefebene in zwei Teile teilt. Die gegenüberliegende Szentendre-Insel (Szentendrei Sziget) und das östlich des Donau-Hauptarms gelegene Land gehören bereits zur Großen Ungarischen Tiefebene.

Geschichte

Das Gebiet um Szentendre war schon in der Steinzeit bewohnt. Ausgrabungen im Stadtgebiet belegen 20.000 Jahre alte Siedlungen. Später siedelten dort Illyrer, nach ihnen die Eravisker, ein keltischer Volksstamm. Unter Kaiser Augustus eroberten die Römer im 1. Jahrhundert n. Chr. die Region. Unter dem Namen Ulcisia Castra (Wolfslager) gründeten sie eine Grenzfestung, die bald von Siedlungen umgeben war. Im 4. Jahrhundert hieß die Siedlung Castra Constantia.
Im 5. Jahrhundert wurde mit der Völkerwanderung das aus Lagern und Wachtürmen bestehende Grenzschutzsystem in der Umgebung der Siedlung zerstört. Unter den Langobarden und besonders den ihnen nachfolgenden Awaren war die Siedlung ein bedeutender Ort.
Zur Zeit der ungarischen Landnahme wurde Szentendre 895 im Rahmen der Landnahme vom ungarischen Kurszán besetzt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Stadt 1009. Auf einem Hügel befand sich die Kirche des heiligen Andreas, die dem Ort ihren Namen gab: aus lateinisch Sankt Andrae wurde ungarisch Szentendre, serbisch Сентандреја (Sentandreja), slowakisch Senondrej und kroatisch Sentandrija. Um den Kirchhügel gruppierten sich die Häuser der Stadt. Im 14. Jahrhundert wurde die kleine Stadt, die auf Grund ihrer verkehrsgünstigen Lage zwischen den Zentren Buda und Visegrád an Größe und Bedeutung gewonnen hatte, befestigt.
1541 eroberten die Türken die nahe gelegene Festung Buda; das Land geriet unter türkische Herrschaft. Während der Türkenkriege und der türkischen Herrschaft im 16. und 17. Jahrhundert ging die Einwohnerzahl stark zurück. Als 1690 die Stadt Belgrad von den Türken zurückerobert wurde, mussten die dort lebenden Serben fliehen. Rund 6.000 von ihnen siedelten sich, von Kaiser Leopold I mit Privilegien ausgestattet, in Szentendre an. In der Folgezeit füllte sich die Stadt mit anderen Emigranten, unter anderem aus Dalmatien, Griechenland und Bosnien. Mit dem Frieden von Karlowitz zerschlug sich 1699 die Hoffnung dieser Neusiedler auf Rückkehr in ihre Heimatländer. Im 18. Jahrhundert entstanden die festen Kirchen und festen Häuser der verschiedenen Volks- und Religionsgemeinschaften, denen die Stadt ihre bis heute bestehende barocke Prägung verdankt.
Im 19. Jahrhundert kehrte ein großer Teil der serbischen Bevölkerung in ihr Heimatland zurück, ihr Bevölkerungsanteil sank von 45 % auf unter 20 %. Ihren Platz nahmen Ungarn, Donauschwaben, die meist aus dem Frankenland stammten, und Slowaken ein. Einige ihrer serbisch-orthodoxen Kirchen wurden in katholische und reformierte Kirchen umgewandelt. Während der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert behielt Szentendre seinen Charakter als beschauliche Kleinstadt. 1888 wurde Szentendre mit einer Vorortbahn an Budapest angeschlossen.
1926 wurde Szentendre zur Wirkungsstätte einer Künstlerkolonie. Deren Mitglieder arbeiten seitdem dort und bieten ihre Werke in den örtlichen Galerien und Ausstellungen dem Publikum an. In den 1990er Jahren öffnete sich die Stadt dem Tourismus. In den letzten Jahren bestimmt dieser Faktor mit einem internationalen Publikum und den üblichen Begleiterscheinungen wie Hotels, Gaststätten, Cafés und kleinen Läden das Stadtbild.
Religionen

Von sieben Kirchen Szentendres sind noch heute drei im Besitz der serbisch-orthodoxen Kirche, nämlich die Kirchen Pozsarevacska und Preobrazsenszka und die Hauptkirche Maria Himmelfahrt, auch Saborna und Belgrad-Kathedrale genannt.
Die Rokoko-Kirche Mariä Verkündigung, ursprünglich Blagovesztenszka, ist heute griechisch-orthodox. Die Kirche St. Peter und Paul hat die katholische Kirche übernommen, die reformierte Kirche übernahm die Opovacska-Kirche.
Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Pestsäule auf dem Fő tér (Hauptplatz)

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Marzipanmuseum

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Kirchenhügel mit römisch-katholischer Kirche

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Serbisch-orthodoxe Belgradkathedrale

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Reformierte Kirche

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Sonnenuntergang, eine der 7 Kirchen von Szentendre

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Abendstimmung an der Donaupromenade

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Rathaus

Museen
  • Das 1967 errichtete ethnographische Freilichtmuseum Skanzen, 1 km nordwestlich von Szentendre, veranschaulicht die bäuerliche Architektur und Wohnkultur Ungarns. Ausgestellt sind 80 Häuser, drei Kirchen, 200 Wirtschaftsgebäude, mehrere Brücken und eine Vielzahl von traditionellen Gebrauchs- und Kunstgegenständen.
  • Die Margit-Kovács-Sammlung, in einem barocken Haus von 1750, zeigt Werke der Keramikkünstlerin Margit Kovács (1902–1977), die zu der Künstlerkolonie von Szentendre gehörte.
  • Die Szentendre-Galerie zeigt Ausstellungen zeitgenössischer Kunst.
  • Das Lajos-Vajda-Museum zeigt Werke von Lajos Vajda (1908–1941), der die Hoffnungslosigkeit der ungarischen Zwischenkriegszeit in Bilder fasste
  • Czóbel-Museum. Béla Czóbel (1883–1976) war ein expressionistischer und fauvistischer Künstler.
  • Das Ferenczy-Museum zeigt Werke des impressionistischen Malers Károly Ferenczy sowie seiner Kinder, des Bildhauers Béni Ferenczy und der Gobelinkünstlerin Noémi Ferenczy.
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Skanzen, Szentendre

Bauwerke

  • Der Hauptplatz Fő tér ist von mehreren Barock- und Rokoko-Häusern umgeben. In seiner Mitte befindet sich eine 1763 als Danksagung für das Ende einer Pestepidemie errichtete Säule.
  • Ebenfalls am Hauptplatz befindet sind die Mariä Verkündigungs-Kirche, die 1752-1755 nach Plänen von Andreas Mayerhoffer, dem aus Salzburg stammenden Führer der Pester Baumeistergilde errichtet. Steinmetzarbeiten führte der ebenfalls aus Salzburg stammende, in Kaisersteinbruch (Császárkőbánya) tätige Meister Johann Gehmacher durch. Die prächtige Einrichtung verbindet byzantinischen Bildinhalt mit Rokoko- und Zopfstil-Ornament. Die Ikonostase im Inneren malte Michael Zivkovic, ein serbischer Ikonenmaler aus Buda, im Jahre 1790.
  • Kirchenhügel (Templom tér) mit der im 13. und 14. Jahrhundert erbauten römisch-katholischen, Johannes dem Täufer geweihten Pfarrkirche und der noch heute funktionierenden ältesten Sonnenuhr Ungarns.
  • Kirche Maria Himmelfahrt oder Belgradkathedrale, erbaut 1756 und 1764, mit einer Ikonenwand von 1780.
Kulinarische Spezialitäten

  • Szabó-Marzipanmuseum in der Ortsmitte, bietet Marzipan in allen erdenklichen Formen dar
  • Nationales Weinmuseum
Verkehr
Die Straße Nr. 11 verbindet Szentendre nach Norden mit dem 20 km entfernt liegenden Vác und mit Esztergom. In südlicher Richtung erreicht man über die gleiche Richtung das nahe Budapest. Über die häufig verkehrende Vorortbahn erreicht man ebenfalls Budapest sehr rasch. Morgens und abends herrscht ein starker Pendlerverkehr von und nach Budapest.
Zur gegenüberliegenden Szentendre-Insel (Szentendrei sziget) verkehrt etwas nördlich vom Ortskern eine kleine Autofähre.

Bicske

Bicske

Datei:Bicske- Hungary 1.jpg
Luftaufnahme: Bicske

Die Stadt Bicske liegt im nördlichen Teil des Komitates Fejér.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte im Jahre 1306, während die gleichnamige Herrscherfamilie bereits 1258 erwähnt wurde. Um 1541 stand das Gebiet unter osmanischer Herrschaft. Bis 1686 sank die Einwohnerzahl erheblich. Ein Jahr später, nach der Schlacht bei Mohács, besserte sich die Entwicklung der Stadt, die im Zuge einer Gebietsreform zu einem Verwaltungssitz einer Gebietskörperschaft wurde und 1773 das Marktrecht erhielt.
Die Eisenbahn hielt 1884 Einzug in Bicske, als die letzte Hauptstadt-Trasse zwischen Budapest und Újszőny eröffnet wurde. Später wurde auch eine Lokalbahn angeschlossen, die es mit Székesfehérvár verbanden (letztere wurde in den 1970-er Jahren für den Personentransport eingestellt, aber der Güterverkehr wird fortgesetzt). Mit dem Bau der Bahn stieg die Einwohnerzahl fortlaufend an. 1877 wurde der Sitz der Gebietsverwaltung allerdings nach Vál verlegt. 1921 wurde die Bahnstrecke Budapest–Győr als erste Strecke in Ungarn elektrifiziert, was die Verbindung nach Budapest bedeutend verbesserte.
Der Zweite Weltkrieg brachte außerordentlich große Schäden in der Stadt mit sich, die Industrie und die Infrastruktur wurden zum Großteil dem Erdboden gleichgemacht. 1945 wurde der Sitz der Gebietsverwaltung nach Bicske zurückverlegt. Am 1. Januar 1986 wurde es zur Stadt erhoben.
Verkehr

Bicske liegt an der Bahntrasse Budapest–Győr–Hegyeshalom–Wien. Schnellzüge fahren von hier in Richtung Budapest, Győr, Rajka, Sopron, Szombathely und Bratislava.
Die Stadt liegt an der Hauptverkehrsstraße 1, wobei die alte Landstraße um das Zentrum herum geführt wird. An der Stadtgrenze verläuft die Autobahn M1 mit der Anschlussstelle Bicske. Eine kleinere Straße verbindet die Stadt mit der Straße 811. Sie ist für die Region von zentraler Bedeutung für den Buslinienverkehr.
Sehenswürdigkeiten
  • Römisch-Katholische Kirche (Barock, 1770) mit eigener Pfarrei
  • Sternwarte (19. Jahrhundert)
  • Kirchenruinen aus dem 12. Jahrhundert
  • Museum Bader
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Luftaufnahme: Bicske

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Schloss in Bicske

Sonntag, 13. September 2009

Kalocsa

Kalocsa


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Erzbischöfliche Residenz in Kalocsa


Kalocsa (dt. Kollotschau) ist eine Kleinstadt in Süd-Ungarn mit 18.297 Einwohnern (Stand 2001), eine der ältesten ungarischen Städte überhaupt und von großer historischer Bedeutung.

Geographie

Kalocsa liegt 120 km südlich von Budapest am östlichen Ufer der Donau.

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Kathedrale

Geschichte

1001 gründet König Stephan I. im Rahmen der Etablierung eines Klerus bei seiner Christianisierung Ungarns ein , erster Bischof wird Astrik-Anastas. 1135 erhält das Bistum den Rang eines Erzbistums. Rund 100 Jahre später errichtet Erzbischof Benedikt ein erstes steinernes Schloss (der ursprüngliche Bau war aus Holz).
1529 zerstörten die türkischen Truppen die Stadt vollständig. Die bischöfliche Burg wurde als Festung weiter genutzt und 1602 sogar renoviert, die Stadt aber blieb verfallen, noch 1664 berichtet der türkische Reisende Evliya Çelebi nur von „einer Moschee, drei Krämerläden und einem kleinen Gasthof“. Bei ihrer Vertreibung 1686 brannten die Türken die bischöfliche Burg nieder, Erzbischof Kollonich begann den Wiederaufbau mit der Renovierung der gotischen Kapelle, seine Nachfolger erweiterten den Bau bis zu seinem Abriss und dem Bau der neuen Residenz ab dem 24. Mai 1775. Zugleich belebte sich auch die Stadt wieder.
1784 begründete Erzbischof Ádám Patachich aus den teils mittelalterlichen Buchbeständen des Klosters und seiner über 17.000 Bände umfassenden Privatsammlung die bischöfliche Bibliothek, die, von seinen Nachfolgern weiter ausgebaut, heute über 140.000 Bände umfasst, darunter auch unschätzbar wertvolle Codizes.
1875 wurden große Teile der Stadt bei einem Feuer zerstört.
Das Palais erlitt im Zweiten Weltkrieg starke Schäden, die bis heute noch nicht vollständig wieder ausgebessert wurden. Nach wie vor aber ist Kalocsa Sitz eines der bedeutendsten ungarischen Bistümer.
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Domplatz mit Bischofspalast
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Bibliothek im Bischofspalas

Mohács

Mohács

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Luftaufnahme über Mohács

Mohács (deutsch: Mohatsch, kroatisch: Mohač) ist eine ungarische Stadt am rechten Donauufer, in der Nähe der Grenze zu Kroatien und zu Serbien.
Die Stadt ist Grenzrevisionsstelle für Schiffe (talwärts ausreisend, bergwärts einreisend nach Ungarn).
Geschichtlich berühmt wurde Mohács durch zwei Schlachten:
  1. Schlacht bei Mohács (1526) – Die Osmanen besiegen die Ungarn.
  2. Schlacht bei Mohács (1687) – Österreich besiegt das Osmanische Reich.
Überregional bekannt ist Mohács für den dortigen Karneval. Das sechstägige Faschingsfest gilt als das größte Ungarns und lockt alljährlich Zehntausende Schaulustige. Besonderen Wert wird dabei auf den Mummenschanz mit aufwendig geschnitzten Holzmasken gelegt. Ein wichtiger Träger der Veranstaltung sind die Ungarndeutschen.

Bevölkerung


Neben der ungarischen Bevölkerungsmehrheit leben in Mohács sowohl Roma als auch Angehörige der Donauschwaben und der serbischen sowie der kroatischen Minderheit.

Datei:Carnival in Mohács.jpg
Typische Verkleidung zu Karneval

Samstag, 12. September 2009

Baja

Baja


Baja (dt. Frankenstadt) ist eine Stadt mit 40.000 Einwohnern in Südungarn an der Donau und deren Nebenarm Sugovica. Der Tourismus und die Fischerei spielen in Baja eine große Rolle. Es heißt, Baja halte den Weltrekord im Fischverzehr pro Kopf.

Geographie

Die Stadt liegt im Komitat Bács-Kiskun, 156 km südlich von Budapest und nördlich des Dreiländerecks Ungarn–Kroatien–Serbien. Baja ist Verwaltungssitz des gleichnamigen Kleingebiets.
Baja liegt geographisch gesehen am nördlichen Rand der Batschka.
Geschichte
Bereits 1318 wurde Baja urkundlich erwähnt. 1712 siedelten sich bereits die ersten deutschen Kolonisten an, die Donauschwaben. Noch im Jahre 1946 waren 2.304 Einwohner, also rund 15 % der Gesamteinwohner, Deutsche.

Regelmäßige Veranstaltungen

Jährlich findet am zweiten Wochenende im Juli ein Volksfest statt, bei dem in mehr als 2000 Kesseln über offenem Feuer Fischsuppe für weit über 20.000 Personen gekocht wird.

Datei:Baja-Paduai Szent Antal Plébánia.jpg
Baja-Paduai Szent Antal Kirchspiel

Kernkraftwerk Paks

Kernraftwerk Paks

Das Kernkraftwerk Paks ist das einzige Kernkraftwerk in Ungarn. Es liegt nahe der Stadt Paks, 100 Kilometer südlich von Budapest an der Donau.
Es deckt rund 40 % des Strombedarfs von Ungarn und ist der mit Abstand größte Arbeitgeber in der Region. Radioaktive Abfälle aus Paks werden im Lager Püspökszilágy zwischengelagert.
Geschichte
Mit dem Bau des ersten Doppelblocks wurde am 1. August 1974 begonnen. Am 28. Dezember 1982 ging der erste und am 6. August 1984 der zweite Reaktorblock in den kommerziellen Betrieb. Am 1. Oktober 1979 wurde mit den Bauarbeiten zum zweiten Doppelblock mit den Reaktoren Paks-3 und Paks-4 begonnen. Diese gingen am 28. September 1986 und am 16. August 1987 in Betrieb. In allen vier Reaktorblöcken kommen sowjetische Reaktoren des Typs WWER-440/213 der zweiten Generation zum Einsatz. Es ist geplant, die ursprüngliche Betriebsdauer von 30 Jahren um weitere 20 Jahre zu verlängern.So würde sich die Abschaltung auf das Jahr 2032 bzw. 2037 verschieben. Es wurde auch damit begonnen, die Bruttoleistung aller Reaktoren auf 500 MW bis 510 MW zu erhöhen. Im Mai 2008 hatte die Firma Atomstroiexport den Vertrag zur Leistungssteigerung und der damit verbundenen Rüstung unterzeichnet. Die Kosten belaufen sich auf 900 Millionen Dollar. Die ersten beiden Reaktoren wurden bereits modernisiert. Die Umbauten der restlichen beiden Blöcke sollen 2009 abgeschlossen werden.
In den 1980er-Jahren wurden auch noch die Blöcke 5 und 6 mit Reaktoren vom Typ WWER-1000 angedacht. 1989 wurde dieser Plan aber verworfen.Inzwischen gibt es wieder Stimmen, die einen Bau der Blöcke 5 und 6 wieder fordern, um ab 2015 die Stromerzeugung in Ungarn nicht zu gefährden.
Das Sicherheitsniveau des Kraftwerkes Paks befindet sich laut IAEA auf Höhe der sichersten Kraftwerke der Welt. Das Partnerkraftwerk von Paks ist das russische Kernkraftwerk Kola.
Als der Bau des Kernkraftwerks Żarnowiec endgültig storniert wurde, kaufte das Center for Nuclear Studies in Paks, das sich auf dem Gelände des Kernkraftwerk Paks befindet, einen WWER-440/213-Druckbehälter des Kernkraftwerks Żarnowiec, der nun in Paks ausgestellt wird.
Zukunft
Für die Zukunft ist die Ersetzung der Reaktoren aus den Sowjetzeiten geplant. Bereits 1998 wurden erste Planungen aufgestellt. Die Leistung der zukünftigen Reaktoren soll zwischen 600 MW und 700 MW liegen. In Frage kommen dabei Reaktoren vom Typ AP-600 von der US-Firma Westinghouse, ein CANDU-6 der kanadischen Firma AECL oder ein WWER-640/407 als Gemeinschaftsprojekt der russischen Atomstroiexport und der deutschen Siemens. Die Pläne wurden jedoch eingestellt, da die politische Lage dies nicht möglich machte. Mittlerweile (Anfang 2009) gibt es einen Grundsatzbeschluss des ungarischen Parlaments, der den Bau von zwei 1000 MW-Reaktoren am Standort Paks vorsieht.
Sicherheit
Die IAEO meinte, dass die Modernisierung der Anlagen ein Grund für die hohe Sicherheit der Anlage sei. Es gibt noch verbesserungsbedürftige Teile des Kernreaktors. Die WWER wurden dafür entworfen, um möglichst viele Betriebsstunden zu absolvieren. Auf genaue Wartungsarbeiten wurden beim Entwurf der Reaktoren nicht geachtet. Teile der aktiven Zone des Kernreaktors sind nicht erreichbar. Um diese zu erreichen, wurde ein spezielles System entwickelt. Paks soll als Musterprojekt zur Sicherheitserhöhung anderer Anlagen aufgerüstet werden. Das ganze Projekt kostete über 8 Milliarden Dollar und wurde 1997 abgeschlossen.

Störfälle

Am 10. April 2003 ereignete sich ein Störfall. Beim Reinigen von Brennstäben im Block 2 des Kernkraftwerkes dürfte deren Umhüllung beschädigt worden sein. Dabei trat radioaktives Gas aus. Erst nach einiger Zeit wurde der Vorfall auch öffentlich. Es handelte sich um einen Störfall der Klasse 3 nach der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse. Verletzt wurde niemand, es bestand aber akute Gefahr. Daraufhin musste der Reaktor mit gedrosselter Leistung weiterbetrieben werden. 2007 wurden die Schäden am Reaktor endgültig beseitigt.

Paks

Paks


Datei:Paks légifotó.jpg
Luftaufnahme von Paks


Paks (dt.: Paksch) ist eine an der Donau gelegene Stadt im Komitat Tolna in Ungarn. Die Stadt hat heute ca. 20.000 Einwohner. Sie befindet sich ca. 100 Kilometer südlich von Budapest. In der näheren Umgebung von Paks liegen Tolna (die Stadt, die dem Komitat Tolna ihren Namen gab), die Komitatshauptstadt Szekszárd und einige Dörfer, z. B. Dunakömlőd und Németkér.

Datei:PaksSacredHeartChurch.jpg
Herz-Jesu-Kirche

Wirtschaft und Infrastuktur

Nahe der Stadt befindet sich das Kernkraftwerk Paks, das einzige Kernkraftwerk des Landes, das 1983 ans Netz ging und ca. 40 % des Energiebedarfs Ungarns deckt. Paks wird ab 2010 von Budapest über die Autobahn M6 erreichbar sein.

Donnerstag, 10. September 2009

Dombóvár

Dombóvár

Datei:Dombóvár légifotó.jpg
Luftaufnahme : Dombóvár


Dombóvár liegt im Süden Ungarns im Komitat Tolna zwischen Donau, Drau und Plattensee. Heute zählt die Stadt etwa 20.168 Einwohner (Stand:2008). Die Bevölkerungsdichte ist ca. 266 Einwohner pro km². Zu Dombóvár gehört das Heilbad Gunaras, dessen Heilwasser besonders für die Behandlung von Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates, aber auch für Haut- und Atemwegserkrankungen geeignet ist. Einst war Dombóvár von schwäbischen Dörfern umgeben. Nach der Vertreibung sind viele dennoch in Ungarn verbliebene Ungarndeutsche dort ansässig geworden


Geschichte

Bereits in römischer Zeit war der Ort unter dem Namen Pons Sociorum Mansuectina bekannt, allerdings handelte es sich damals nur um eine Brücke über den Fluss Kapos, die als militärische Befestigung eines nahen Dorfes (Alsóhetény) fungierte.
Die Burg wurde zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert errichtet. Der kreisförmige Erdwall, der sich um eine zentrale Erhebung herum erstreckt, ist beinahe unversehrt und zeigt auch heute noch die Reste der künstlichen Festung.
Lange Zeit war sie im Besitz der Familie Dombó, die auch zum Namensgeber der Stadt wurde. Zwischen 1535 und 1539 hielt sich dort Sebestyén Tinódi auf, ein bedeutender Vertreter seiner Zeit. Der Dichter und Lautenspieler verfasste während seines Aufenthalts das Werk „Jason und Medea“ (Jáson és Medea).
Von 1913 bis 1914 besuchte Gyula Illyés, ein zeitgenössischer Schriftsteller und Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, das Gymnasium in Dombóvár.
1970 ging die Burg in den Besitz der Stadt über.
Dombóvár ist die zentrale Station der (ca. 225 km langen) Strecke Bátaszék-Zákány, die als Donau-Draubahn bzw. Bátaszék-Dombóvár-Zákányer Bahn erbaut und deren (etwa 115 km langer) westlicher Abschnitt, Zákány – Dombóvár (mit den Stationen Zákány, Csurgó, Nagy, Alad, Szobb, Beleg, Jákó, Kiskorpád, Kaposvár, Baté, Dombóvár), am 14. August 1872 dem öffentlichen Verkehr übergeben wurde. — Dombóvár ist heute einer der größten Eisenbahnknotenpunkte der Region mit umsteigefreien Verbindungen nach Kaposvár, Pécs und Budapest.
Sehenswürdigkeiten
Datei:Dombóvár helytörténeti múzeum.jpg
Lokalhistorisches Museum
  • Der Inselwald (Szigeterdő) ist ein blumenreicher Stadtpark mit alten Eichen. Dort befindet sich auch der sogenannte Statuenpark, wo die Statuen der Minister der Revolutionsregierung Ungarns von 1848 zu besichtigen sind. Die monumentale Komposition wurde von János Horvay geschaffen und ist das einzige Kunstwerk des Landes, das die Mitglieder der Revolutionsregierung darstellt. 1959 fand Horvay selbst Zuflucht in der Stadt. Weiterhin ist im Inselwald ein Wohnturm zu finden, der eine ständige Keramikausstellung des Ehepaars Majoros beherbergt.
  • Das Thermalbad Gunaras wurde in den vergangenen Jahren modernisiert. Der ganzjährig geöffnete Innenbereich bietet verschiedene Arten von Therapien, Sauna, Dampfkabinen, ein Schwimmbecken und drei Thermalbecken. Der Außenbereich ist von Mai bis Oktober geöffnet und besteht aus Erlebnisbecken, Schwimmbecken, Sprungbecken, Kinderbecken sowie fünf Rutschen. Außerdem gibt es einen Fischweiher, eine Betonspielfläche, Beachvolleyball und einen Fußballplatz.
  • Das Lokalhistorische Museum (Dombóvári Helytörténeti Múzeum) in der Szabadság út 16. Die Sammlung befindet sich in einem denkmalgeschütztem Gebäude, dem ehemaligen Wohnhaus der Sekretäre. Teilweise ist auch noch die Innenarchitektur aus dem 19. Jahrhundert zu betrachten. Neben der archäologischen, lokalhistorischen und ethnographischen Ausstellung gibt es ein Projekt mit dem Titel „Wie sollen wir Kossuths Andenken bewahren?“ Weiterhin verfügt das Museum über eine funktionierende handbetriebene Druckmaschine, eine Ziegelsteinsammlung sowie handwerkliche Werkzeuge. Im Garten ist ein original gefertigter traditioneller Ofen (búbos kemence; der Name leitet sich von der höckerartigen Form ab) zu finden.
  • Im István-Fekete-Museum in der Dália utca können Gebrauchsgegenstände und Handschriften des Literaten betrachtet werden.
  • Das Gyula-Illyés-Gymnasium galt 2006 als eines der besten Schulen des Landes. Viele bekannte Menschen gingen dort zur Schule, z. B. der bereits erwähnte Gyula Illyés, oder auch Ferenc Pataki, ein bekannter Kopfrechenkünstler, sowie Jenő Buzánszky, Mitglied der Goldenen Elf.
  • Die katholische Barockkirche am János-Arany-Platz (Arany János tér)
  • Der naturwissenschaftliche Schauraum (Természettudományi Bemutatóterem)
  • Die Fischweiher von Tüske weisen einen hohen Fischbestand auf und stehen Sportanglern zur Verfügung.
Datei:Kossuth szoborcsoport Dombóvár.JPG
Statuengruppe im Szigeterdő

Siklós

Siklós


Datei:Bastion Castle Siklós.jpg
Burg in Siklós


Siklós (deutsch Sieglos, kroatisch Šikloš, serbisch Шиклош) ist eine Kleinstadt mit etwa 10.900 Einwohnern im Süden Ungarns im transdanubischen Komitat Baranya. Sie ist das wirtschaftliche, kulturelle und Verwaltungszentrum des gleichnamigen Kleingebiets.

Geographische Lage

Die Stadt ist die südlichste Stadt des Landes und liegt 31 km südlich der Großstadt Pécs am Südhang des Villány-Gebirges (Villányi-hegység), das sich mit einigen Kuppen (Tenkes 408 m, Szársomlyó 442 m) etwa 300 m über die umliegende Pannonische Tiefebene erhebt.

Baudenkmäler

Das bedeutendste Baudenkmal der Stadt ist die Burg, die erstmals 1294 urkundlich erwähnt wurde. Die Burg Siklós (siehe auch Vár) gehört zu den am besten erhaltenen historischen Bauten des Landes; an ihr können fast alle Epochen der Baugeschichte beobachtet werden: von der Romanik und Gotik bis zum Barock. Die schönsten Teile sind der Erker an der Südfassade und die Burgkapelle, in der Graf Kázmér Batthyány bestattet ist, der Außenminister der Kossuth-Regierung. Erwähnenswert ist ferner das Burgmuseum.
Im Burggarten steht die Statue der einstigen Burgherrin Dorottya Kanizsai, die die Gefallenen der verlustreichen Schlacht von Mohács gegen die Türken bestatten ließ. Die wiederhergestellte Moschee des Bey Malkoç erhielt 1994 den Europa-Nostra-Preis. Die serbisch-orthodoxe Kirche mit ihrer Ikonostase kann ebenfalls besichtigt werden.
Für seine Wallfahrten berühmt ist die barocke Franziskanerkirche von Siklós-Máriagyűd mit ihrem noch gotischen Chor. Ihre Geschichte lässt sich bis zur Zeit der Römer zurückführen. Um 1800 hat Papst Pius VII. Máriagyűd offiziell als Wallfahrtsort anerkannt.
Die Pfarrkirche von Siklós und das sich an sie anschließende, im Mittelalter errichtete Kloster stehen am Südosthang des Burghügels. Das Kloster ist heute eine Keramikwerkstatt mit der o. a. ständigen Ausstellung. Die Pfarrkirche wurde kurz nach 1300 für die Augustiner-Chorherren gebaut und ging nach einigen Umbauten und den Türkenkriegen an die Franziskaner. Vor kurzem wurden einige Wandmalereien restauriert, von denen Sachverständige meinen, sie seien sowohl in ihrer Gesamtheit als auch in der Feinheit ihrer Einzeldetails von den heute bekannten gotischen Fresken die qualitativ hochrangigsten. Im Chor der Pfarrkirche ist das Grabmal des Palatins Miklós Gara aus rotem Marmor zu sehen.
Sonstiges
Neben einem Museum zur Lokalgeschichte weist Siklós noch eine Stadtgalerie und eine Keramikwerkstatt auf, denn Porzellanherstellung ist in der Region Baranya seit langem ein wichtiger Wirtschaftszweig.
Ferner gibt es in Siklós ein Strandbad. Die Stadt bildet das Zentrum der Weinstraße Villány-Siklós.
Das Gebiet von Siklós ist Schauplatz des Romans Kapitän Tenkes von Ferenc Örsi (1927 – 1994). 1963 wurde er hier auch verfilmt.
Umgebung
Größere Orte der näheren Umgebung sind:
  • im Umkreis von 10 km: Harkány, Nagyharsány, Palkonya, Túrony, Villány
  • im Umkreis von 25 km: Bóly, Harkány, Nagyharsány, Nagynyárád, Pellérd, Újpetre
    • sowie jenseits der Drau – bereits in Kroatien – Donji Miholjac und Valpovo
  • im Umkreis von 50 km: Komló, Lengyel (Vor- und Frühgeschichte: Lengyel-Kultur), Mohács, Pécs, Mecseknádasd, Pécsvárad, Sellye, Szentlőrinc, und schließlich das kroatische Osijek
Datei:Agoston Convent Siklós.jpg
Augustinerkloster in Siklós

Komló

Komló

http://www.datawebkft.hu/img/UhLEdzn9CFVzU8divOqE75XFZB4rgd1a.jpg
Luftaufnahme: Komló

Komló ist eine mittelgroße Stadt im Süden Ungarns im transdanubischen Komitat Baranya. Sie liegt in einem Tal am Nordostrand des Mecsekgebirges und hat etwa 29.000 Einwohner.
Sie setzt sich aus den früheren Dörfern Komló, Mecsekjánosi und Mecsekfalu (vorher Szopok) zusammen.
Wirtschaftlich bedeutend wurde die Stadt im 19. Jahrhundert durch den Kohlebergbau am Gebirgsrand, der nun aber kaum mehr eine Rolle spielt. Neben einer Besenfabrik und anderen KMU sind eine Teppichweberei und die Komló-Habilitas Kft. zu erwähnen.
Die Stadt liegt in einer grünen Hügellandschaft am Mecsek, dessen Ostteil ein Naturschutzgebiet ist, und verfügt über mehrere kommunale Sport- und Erholungsanlagen. Am Stadtrand gibt es ein Erlebnisbad, das mit Thermalwasser gespeist wird und dem ein Wellnesshotel angegliedert ist. Etwa 30 km entfernt ist der Badesee von Orfű.
Kulturell interessant ist die Kirche des nahegelegenen Dorfes Mánfa aus dem 12. Jahrhundert. Ferner organisiert die Stadtgemeinde jeweils in der 1. Septemberwoche die Kulturtage von Komló und alle 2 Jahre einen Wettbewerb für Kinderchöre.
Der Ungarische Volksaufstand 1956 wurde in Komló stark unterstützt, ebenso wie in Pécs und Veszprém.
Größere Orte der näheren Umgebung sind:
  • bis 10 km Entfernung: Hosszúhetény, Magyarhertelend, Magyarszék und Püspökszentlászló
  • bis 25 km Entfernung: Bátaszék (Komitat Tolna), Bonyhád, Dombóvár (Komitat Tolna), Gölle, Lengyel (Vor- und Frühgeschichte, Lengyel-Kultur), Mágocs, Magyaregregy, Mecseknádasd, Pécs, Pécsvárad, Pellérd, Szászvár und Zengővárkony

Montag, 7. September 2009

Velencei-tó - Velencer See

Velencei-tó - Velencer See




Der Velencer See (ung.: Velencei-tó) ist der drittgrößte natürliche See Ungarns.

Lage

Der See liegt auf 103 m ü. NN, ungefähr auf halber Strecke zwischen dem Plattensee (Balaton) und der 40 Kilometer entfernten Hauptstadt Budapest im Komitat Fejér. Der See ist 10,8 Kilometer lang, zwischen 1,5 und 3,5 Kilometer breit, und erstreckt sich auf einer Fläche von 24,9 Quadratkilometern. Seine Umgebung ähnelt mit dem Velence-Gebirge und seinem 352 Meter hohen Meleg-Hegy (zu deutsch warmer Berg) im Norden, und flachen schilfbewachsenen Ufern im Süden, dem Balaton, denn der Velencer See liegt in der Fortsetzung dessen tektonischen Grabens.

Der See
Mit einer Durchschnittstiefe von nur 1,60 Meter ist der Velencer See seicht. Die tiefste Stelle liegt bei etwas mehr als drei Metern. Abgesehen von kleineren Zuflüssen ist er als Steppensee insbesondere auf Regen als Wasserzufuhr angewiesen. Dieser bleibt aber wegen des nördlichen Gebirgszuges meist aus, da die hier aufsteigenden warmen Luftmassen die feuchten Luftschichten fernhalten. In einem Zyklus von etwa 150 Jahren liegt der See fast trocken. 1843 haben Husaren ein ganzes Manöver im ausgetrockneten Seebett abgehalten. 1993 zog sich das Wasser bis zu 50 Meter vom Ufer zurück. Mit hohen Kosten wurde künstlich Wasser zugepumpt, aber erst eine winterliche Regenperiode füllte den See wieder bis auf sein heutiges Niveau. Die gesamte Seeoberfläche ist etwa zu einem Drittel von Schilfflächen durchzogen. Im stark verschilften Nordwesten erstreckt sich großflächig ein nur mit Sondergenehmigung zugängliches Vogelschutzgebiet. Am nordöstlichen Ufer nahe der Ortschaft Velence befindet sich eine 2300 Meter lange und 140 Meter breite Regattastrecke für Wettkämpfe des Kanu- und Rudersports.
Der See gilt als wärmster Europas, da sich das Wasser in den Sommermonaten auf Temperaturen von 26 bis 28 °C erwärmt. Süd-, Ost- und Nordostufer bieten viele Bademöglichkeiten. Die Tourismuszentren sind die Orte Velence, Gárdony und Agárd. Der See hat am Nordufer zwischen Pákozd und Sukoró die Halbinsel Szúnyogsziget (= Mückeninsel) mit einem Arboretum.
Geschichte
Der Name Velence taucht erst im 15. Jahrhundert auf. Laut dem Italiener Antonio Bonfini, einem Geschichtsschreiber von König Mathias, geht sein Name auf hier angesiedelte Bewohner des Veneto zurück. (Die ungarische Bezeichnung für Venedig lautet Velence.) Davor nannte man ihn Fertő, was soviel wie Sumpf oder Pfuhl heißt.
Am 29. September 1848 wurde nördlich des Sees, bei Pákozd die erste und siegreiche Schlacht des ungarischen Freiheitskampfes gegen die Habsburger ausgetragen. Eine Gedenktafel in der Kirche von Sukoró erinnert heute daran. Am Vorabend dieser Schlacht hielt hier der erste ungarische Ministerpräsident Graf Lajos Batthyány eine bedeutende Rede. Auf einer Erhebung am Nordufer erinnert ein schlichter Obelisk an den Schauplatz der Schlacht.
Als Erholungsgebiet wurde der See in den 1930er Jahren des vergangenen Jahrhunderts erschlossen. In den letzten Jahren wurden zwei Thermalbäder eröffnet. Ein bereits seit 1984 an einer natürlichen Thermalwasserquelle bestehendes Bad zwischen Gárdony und Agárd wurde 2007 erweitert und modernisiert. In Velence wurde Ende November 2008 ein völlig neues Bad mit angeschlossenem Hotel direkt am südöstlichen Seeufer errichtet. Es existieren zwei Inseln, die in den 1960er Jahren bei Ausbaggerungsarbeiten aufgeschüttet wurden. Auch wurde damals die Uferlinie an den Badeorten weitläufig betoniert.
Sehenswertes
  • Im Norden des Sees liegt das Dorf Pákozd mit einer der wichtigsten Bronzezeitsiedlungen Ungarns.
  • Ein Museum liegt in der Nähe des Obelisken auf einer Anhöhe am Nordufer.
  • Das Presshaus des Dichters Mihály Vörösmarty befindet sich am Bence-Berg am Nordufer, sein Gedenkmuseum steht in Kápolnásnyék.
  • Das Geburtshaus und heutige Museum des Schriftstellers Géza Gárdonyi steht in Agárd. Der Autor des Romanes Sterne von Eger, aus der die meisten ungarischen Kinder die Türkenzeit kennen, wurde als Ziegler geboren, war also Ungarndeutscher.
Datei:Velenceitó légifotó.jpg
Teil des Velencer Sees

Érd

Érd


Érd (deutsch Hanselbeck, türkisch Hamzabég) ist eine Stadt in der südwestlichen Peripherie von Budapest im Komitat Pest. Der historische Ortskern an der Donau namens Ófalu (dt. „Altdorf“) mit einem Minarett der Hamza-Bey-Moschee ist klein, kompakt und von dörflichem Charakter; dennoch ist Érd mit 60.000 Einwohnern eine der größeren, hinsichtlich der Flächenausdehnung sogar eine der größten Städte Ungarns.

Geschichte
Archäologische Funde beweisen, dass die Gegend um Érd bereits vor 50.000 Jahren bewohnt war, die erste Erwähnung der Siedlung Érd stammt aus dem Jahre 1243. Der Name ist entweder auf das ungarische Wort „erdő“ (Wald) oder „ér“ (Bach) zurückzuführen.
Nach dem Fall der Burg von Székesfehérvár eroberten die Türken die Stadt im Jahre 1543, die dann fast 150 Jahre ein Teil des Osmanischen Reiches war. Zu dieser Zeit war Érd unter dem Namen Hamzabég bekannt, von dem sich auch der deutsche Name Hanselbeck herleitet.
Im Jahre 1684 besiegte Karl V. Leopold die Türken nahe Érd und in der Folge wurde Ungarn von den Türken befreit.
Verkehr

Érd verfügt über sechs Bahnstationen an zwei Bahnlinien und mehrere Schnellstraßenanschlüsse (Autobahnen M7, M0, Landstraßen Nr. 70, Nr. 6). Sehr häufig verkehren Überlandbusse von Volán, die meist von bzw. nach Budapest fahren.

Sehenswürdigkeiten

Neben dem Minarett ist auch die katholische Kirche St. Michael im Barockstil sehenswert. Die Inneneinrichtung ist größtenteils im Zopfstil gehalten. Die „Hundeburg“ (ungar. Kutyavár) war der Überlieferung nach das Jagdschloss von König Matthias Corvinus. Heute sind nur noch einige Reste davon erhalten.

Besonderheiten

Die Weite Érds resultiert aus der in Ungarn typischen Siedlungsweise in Straßendörfern sowie aus den niedrigen Gebäudetypen, gepaart mit sehr lockerer Bauweise. Insoweit ähnelt die Struktur amerikanischen Verhältnissen. Fußgänger sind im Gegensatz zu Fahrzeugen kaum zu sehen.

Datei:Erd minarett02.jpg

Nagyatád

Nagyatád


Nagyatád ist eine ungarische Stadt, die 60 km südlich des Plattensees an der Hauptstraße 68 (E661) liegt. Sie besteht aus den sechs Stadtteilen Kisatád, Bodvica, Kivadár, Henész, Simongát und Atád.

Geschichte

Die Gemeinde wurde 1190 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name setzt sich aus dem türkischen Wort Ata (Vater) und dem ungarischen Wort nagy (groß) zusammen. Seit 1971 ist Nagyatád Stadt.

Sehenswürdigkeiten


Die Stadt hat ein berühmtes Bad, ein Stadtmuseum, und einen Künstlerplatz. Jedes Jahr wird eine große Triathlonveranstaltung organisiert.

Fotogalerie

Datei:Nagyatád1.jpg

Datei:Nagyatád2.jpg

Datei:Nagyatád3.jpg



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