Samstag, 12. September 2009

Kernkraftwerk Paks

Kernraftwerk Paks

Das Kernkraftwerk Paks ist das einzige Kernkraftwerk in Ungarn. Es liegt nahe der Stadt Paks, 100 Kilometer südlich von Budapest an der Donau.
Es deckt rund 40 % des Strombedarfs von Ungarn und ist der mit Abstand größte Arbeitgeber in der Region. Radioaktive Abfälle aus Paks werden im Lager Püspökszilágy zwischengelagert.
Geschichte
Mit dem Bau des ersten Doppelblocks wurde am 1. August 1974 begonnen. Am 28. Dezember 1982 ging der erste und am 6. August 1984 der zweite Reaktorblock in den kommerziellen Betrieb. Am 1. Oktober 1979 wurde mit den Bauarbeiten zum zweiten Doppelblock mit den Reaktoren Paks-3 und Paks-4 begonnen. Diese gingen am 28. September 1986 und am 16. August 1987 in Betrieb. In allen vier Reaktorblöcken kommen sowjetische Reaktoren des Typs WWER-440/213 der zweiten Generation zum Einsatz. Es ist geplant, die ursprüngliche Betriebsdauer von 30 Jahren um weitere 20 Jahre zu verlängern.So würde sich die Abschaltung auf das Jahr 2032 bzw. 2037 verschieben. Es wurde auch damit begonnen, die Bruttoleistung aller Reaktoren auf 500 MW bis 510 MW zu erhöhen. Im Mai 2008 hatte die Firma Atomstroiexport den Vertrag zur Leistungssteigerung und der damit verbundenen Rüstung unterzeichnet. Die Kosten belaufen sich auf 900 Millionen Dollar. Die ersten beiden Reaktoren wurden bereits modernisiert. Die Umbauten der restlichen beiden Blöcke sollen 2009 abgeschlossen werden.
In den 1980er-Jahren wurden auch noch die Blöcke 5 und 6 mit Reaktoren vom Typ WWER-1000 angedacht. 1989 wurde dieser Plan aber verworfen.Inzwischen gibt es wieder Stimmen, die einen Bau der Blöcke 5 und 6 wieder fordern, um ab 2015 die Stromerzeugung in Ungarn nicht zu gefährden.
Das Sicherheitsniveau des Kraftwerkes Paks befindet sich laut IAEA auf Höhe der sichersten Kraftwerke der Welt. Das Partnerkraftwerk von Paks ist das russische Kernkraftwerk Kola.
Als der Bau des Kernkraftwerks Żarnowiec endgültig storniert wurde, kaufte das Center for Nuclear Studies in Paks, das sich auf dem Gelände des Kernkraftwerk Paks befindet, einen WWER-440/213-Druckbehälter des Kernkraftwerks Żarnowiec, der nun in Paks ausgestellt wird.
Zukunft
Für die Zukunft ist die Ersetzung der Reaktoren aus den Sowjetzeiten geplant. Bereits 1998 wurden erste Planungen aufgestellt. Die Leistung der zukünftigen Reaktoren soll zwischen 600 MW und 700 MW liegen. In Frage kommen dabei Reaktoren vom Typ AP-600 von der US-Firma Westinghouse, ein CANDU-6 der kanadischen Firma AECL oder ein WWER-640/407 als Gemeinschaftsprojekt der russischen Atomstroiexport und der deutschen Siemens. Die Pläne wurden jedoch eingestellt, da die politische Lage dies nicht möglich machte. Mittlerweile (Anfang 2009) gibt es einen Grundsatzbeschluss des ungarischen Parlaments, der den Bau von zwei 1000 MW-Reaktoren am Standort Paks vorsieht.
Sicherheit
Die IAEO meinte, dass die Modernisierung der Anlagen ein Grund für die hohe Sicherheit der Anlage sei. Es gibt noch verbesserungsbedürftige Teile des Kernreaktors. Die WWER wurden dafür entworfen, um möglichst viele Betriebsstunden zu absolvieren. Auf genaue Wartungsarbeiten wurden beim Entwurf der Reaktoren nicht geachtet. Teile der aktiven Zone des Kernreaktors sind nicht erreichbar. Um diese zu erreichen, wurde ein spezielles System entwickelt. Paks soll als Musterprojekt zur Sicherheitserhöhung anderer Anlagen aufgerüstet werden. Das ganze Projekt kostete über 8 Milliarden Dollar und wurde 1997 abgeschlossen.

Störfälle

Am 10. April 2003 ereignete sich ein Störfall. Beim Reinigen von Brennstäben im Block 2 des Kernkraftwerkes dürfte deren Umhüllung beschädigt worden sein. Dabei trat radioaktives Gas aus. Erst nach einiger Zeit wurde der Vorfall auch öffentlich. Es handelte sich um einen Störfall der Klasse 3 nach der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse. Verletzt wurde niemand, es bestand aber akute Gefahr. Daraufhin musste der Reaktor mit gedrosselter Leistung weiterbetrieben werden. 2007 wurden die Schäden am Reaktor endgültig beseitigt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen


Twitter Facebook MySpace Stumble Upon Delicious Add to Favorites Email