Samstag, 23. Januar 2010

Geographie von Ungarn

Geographische Lage

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Allgemein-geographische Karte


Tiefebenen
Die Donau teilt Ungarn in das westliche Transdanubien mit der Kleinen Ungarischen Tiefebene (ungarisch Kisalföld) und die von der Theiß durchflossene Großen Ungarischen Tiefebene (ungarisch Alföld) im zentralen und östlichen Teil des Landes. Die fruchtbare Kleine Ungarische Tiefebene im Nordwesten Ungarns besteht hauptsächlich aus dem Becken von Győr (Raab). Die abwechslungsreiche Landschaft wird bestimmt durch leicht welliges Terrain, kleine Hügel und zerschnittene Platten. Durch fruchtbare Lössböden und auf Grund des milden Klimas kann intensiv Landwirtschaft betrieben werden.
Die Große Ungarische Tiefebene nimmt nahezu die Hälfte des gesamten Staatsgebiets Ungarns ein. Sie ist eine ebene, weiträumige Fläche und ist mit in vorgeschichtlicher Zeit aufgeschütteten Geröllen und Sanden bedeckt. Das Alföld ist entlang der Theiß von Auenlandschaften durchzogen und mit einzelnen Waldinseln durchsetzt. Die Trockenlegung der Auen und die Rodung der Wälder haben zur zunehmenden Versalzung der Böden geführt. So entstand die typische Puszta mit Ziehbrunnen, Einzelgehöften und extensiver Weidewirtschaft. Aufgrund aufwendiger Bewässerungsmaßnahmen entstanden fruchtbare Böden, die den Anbau von Tabak, Mais und Sonnenblumen ermöglichen.
Der Nationalpark Hortobágy wurde geschaffen, um die ursprüngliche Puszta-Landschaft zu schützen.
Siehe auch: Nationalparks in Ungarn
Datei:Hortobágy.jpg
Große Ungarische Tiefebene: Hortobágy
Gebirge
Die ungarischen Mittelgebirge verlaufen vom Zemplén-Gebirge im Nordosten bis zum Bakonywald im Westen. Fast alle Mittelgebirge in Ungarn tragen in höheren Lagen dichten Laubwald. Die Hänge und Becken sind mit fruchtbaren Böden bedeckt, die Acker-, Obst- und Weinbau ermöglichen. Thermalquellen, die an den Rändern der Mittelgebirge auftreten, sind Zeugnisse eines vergangenen und lebhaften Vulkanismus. Dies bestätigen auch die vulkanischen Gesteine des Bakonywaldes und des Mátragebirges im Norden. Bis auf diese Ausnahmen bestehen die sonstigen Mittelgebirge in Ungarn aus Dolomit und Kalkstein. Das bewaldete Mecsekgebirge im Südwesten Ungarns erhebt sich inselartig und ist bis zu 682 m hoch. Im Mátragebirge steht auch die mit 1.014 m höchste Erhebung Ungarns, der Kékes.
Höhenverhältnisse:
Datei:Kekesteto1.JPG
Der Kékes 1.014 m

Städte
Die mit Abstand größte Stadt in Ungarn ist die Hauptstadt Budapest mit 1,69 Millionen Einwohnern. Somit leben gut 17 % der Bevölkerung in der Hauptstadt. Die nachfolgend fünf größten Städte sind Debrecen (ca. 225.000 Einwohner), Miskolc (ca. 180.000 Einwohner), Szeged (ca. 165.000 Einwohner) und Pécs (Fünfkirchen, ca. 160.000 Einwohner) sowie Győr (Raab, ca. 130.000 Einwohner).
Alle größeren Orte sind unter Liste der Städte und Orte in Ungarn aufgelistet.
Flüsse und Seen

Datei:DonauknieVisegrad.jpg
Donauknie bei Visegrád

Der längste Fluss in Ungarn ist die Donau (ung. Duna), zu deren Einzugsgebiet das gesamte ungarische Staatsgebiet gehört. An ihrem Flusslauf liegen unter anderem die wichtigen Städte Komárom (Komorn), Esztergom (Gran), die Hauptstadt Budapest (Ofen-Pest), Dunaújváros, Baja und Mohács. Die Donau erreicht Ungarn im Nordwesten und fließt zunächst als Grenzfluss zur Slowakei in Richtung Osten. Nach dem Donauknie, einer 90°-Wendung des Flusses bei Visegrád, fließt sie von Norden nach Süden und verlässt Ungarn in Richtung Serbien.
Der zweite Hauptfluss Ungarns ist die Theiß, die das Land im Nordosten aus der Ukraine kommend erreicht und im weiteren Verlauf östlich parallel zur Donau nach Süden fließt, um schließlich in Serbien in die Donau zu münden. Größere Städte an ihrem Lauf sind Tokaj, Tiszaújváros (früher Leninváros), Szolnok, Csongrád und Szeged. Weitere wichtige Flüsse in Ungarn sind die Drau (ung. Dráva), der Hernád, die Körös (dt. Kreisch), die Mur, die Raab (ung. Rába), Sajó und Zala.
Alle größeren Flüsse entspringen außerhalb Ungarns: Mur und Raab in Österreich, die Drau in Südtirol, die Zala in Slowenien, der Hernád in der Slowakei, die Körös in Siebenbürgen (West-Rumänien). Ungarns Hauptflüsse Donau und Theiß entspringen im Schwarzwald (Süddeutschland) bzw. in der Ukraine.
Der größte See in Ungarn ist der Plattensee (ungarisch Balaton) im hügeligen Westungarn. Er ist zugleich der größte See in Mitteleuropa. Der Plattensee ist neben der Hauptstadt Budapest das wichtigste Tourismusgebiet Ungarns, vor allem wegen seiner Strände und Thermalquellen.
In seiner Nähe liegt der Velencer See (ungarisch Velencei-tó), der trotz seiner Ähnlichkeit zum Balaton touristisch wenig erschlossen ist. Im Nordosten des Sees erstreckt sich ein unbegehbares Vogelschutzgebiet, das vielen bedrohten Vogelarten Schutz bietet.
Der Neusiedler See (ungarisch Fertő-tó) liegt nur zu einem Teil in Ungarn. 75 % der Wasserfläche gehören zum Staatsgebiet Österreichs. Der Nationalpark Fertő-Hanság umfasst den ungarischen Teil des Sees sowie die Sümpfe im Süden und den Hanság und wurde 2001 zusammen mit dem österreichischen Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel zum UNESCO-Welterbe ernannt.
Der größte künstlich geschaffene See Ungarns ist der Theiß-See (ungarisch: Tisza-tó) in der Tiefebene im östlichen Teil des Landes.
Datei:Plattensee in Ungarn S3000086.jpg
Blick über den Plattensee
Klima, Flora und Fauna des Landes
Wegen der Binnenlage und der abschirmenden Wirkung der Gebirge hat Ungarn ein relativ trockenes Kontinentalklima mit kalten Wintern und warmen Sommern. Die mittleren Temperaturen liegen im Januar zwischen –3 °C und –1 °C sowie im Juli zwischen +21 °C und +23 °C. Im Frühsommer sind die ergiebigsten Niederschläge zu verzeichnen. Die mittlere Niederschlagsmenge beträgt im Westen auf Grund der vorherrschenden, Regen bringenden Westwinde rund 800 Millimeter, während in den östlichen Landesteilen in trockenen Jahren 500 Millimeter unterschritten werden können. Die Niederschlagsmenge nimmt generell von Westen nach Osten ab.
In Ungarn sind etwa 45.000 Tierarten und 2.200 Pflanzenarten beheimatet. Vereinzelt gibt es nord-, ost- und südeuropäische Arten, die Mehrheit sind aber mitteleuropäische Arten. 855 Tierarten und 535 Pflanzenarten stehen unter Schutz. Seltene geschützte Blumen sind beispielsweise die mediterrane Nieswurz, die wilde Pfingstrose im Hügelland vom Mecsek und die ungarische Windblume in der Nyírség-Gegend. Wildschweine, Hirsche, Rehe und Füchse sind ebenfalls in den ungarischen Wäldern beheimatet. Auf den landwirtschaftlichen Landflächen und im Tiefland leben vor allem Hasen, Fasane, Rebhühner und Wachteln. Im Frühling ziehen riesige Vogelschwärme von Norden nach Süden. Zu ihnen gehören Schwalben und Störche, die in Afrika den Winter verbringen. Geschützte Vogelarten sind beispielsweise der Stelzenläufer, die Trappe, die vor allem in der südlichen Tiefebene verbreitet ist, und der Säbelschnäbler. Die ungarischen Flüsse und Seen sind sehr fischreich. Beheimatet sind Brassen, Karpfen und Hechte. Aale und Amuren wurden aus fremden Seen und Flüssen übergesiedelt und leben mittlerweile zahlreich in ungarischen Gewässern. Um die ungarische Tier- und Pflanzenwelt zu schützen, hat man auf einer Gesamtfläche von 816.008 ha neun Nationalparks, 38 Landschaftsschutzgebiete und 142 Naturschutzgebiete eingerichtet.

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